Brief an den WDR vom 04.11.2023

Sehr geehrte Frau Trelle, sehr geehrte Redakteure und Mitarbeiter des WDR in Siegen und aller deutschlandweiten öffentlich -rechtlichen Sendern, sehr geehrter Herr Vogt, sehr geehrte Redakteure der Siegener Zeitung und aller anderen Zeitungen deutschlandweit, liebe Demo-Teilnehmer und Siegener Bürger!

Ich bin heute hier in Siegen als Mitstreiterin der Bürgerinitiative Leuchturm ARD. Ich organisiere seit dem 14.Juli letzten Jahres die Mahnwache vor dem WDR in Köln. Für alle, die es noch nicht wissen: das ARD bedeutet bei unserer Initiative Arbeitsgemeinschaft redlicher Diskurs.

Und genau darum geht´s uns. Wir laden deutschandweit die Medienvertreter ein zum offenen Diskurs oder auch Dialog am Runden Tisch. Einige solcher Runden Tische haben bereits beim NDR in Kiel, Schwerin, in Passau mit einem Vertreter des BR und vergangene Woche beim RBB in Berlin und auch bei regionalen Zeitungen stattgefunden. Leider wurde unsere Einladung vom WDR bisher nicht angenommen, obwohl wir nun seit über 60 Wochen immer wieder einen netten Einladungsbrief hier in Siegen, an Sie Frau Trelle, und in Köln an den Intendanten des WDR, Herrn Tom Buhrow überbringen. Das ist sehr schade und ist bezeichnend, dass Sie nicht bereit sind, mit ihren Zuschauern und Rundfunkzahlern ins Gespräch zu kommen.

Wir besuchen mit unserem Team seit über 1 Jahr monatlich die öffentlichen Rundfunkratssitzungen in Köln. Bis ich bei Leuchturm ARD aktiv wurde, wusste ich nichts davon, dass jeder Bürger an diesen Sitzungen teilnehmen kann. Darf ich fragen: Wer von Euch weiß das und hat diese Möglichkeit schon mal genutzt? Freiwillige vor…!!! Aber wieso weiß der Bürger das nicht? Weil wir auf so was gar nicht aufmerksam gemacht werden. Und an der Stelle frage ich, warum macht man das nicht publik? Möchte man nicht, dass die Bürger erfahren, was dort besprochen und bestimmt wird?

Dazu muss ich noch erklären, dass man dort als Bürger aber auch nur zuhören darf. Man muss sich still und brav auf die Zuschauerplätze setzen, darf nichts fragen oder etwas von sich geben. Wir wurden sogar gerügt, als wir für eine gute Rede Beifall klatschten. Sieht so Bürgerbeteiligung aus?

Man darf wie gesagt zuhören und auch zusehen, wie verschiedene Getränke und Leckereien am Platz der Ratsmitglieder stehen, die auch von unseren Rundfunkbeiträgen finanziert werden, während der einfache Bürger dazu angehalten wird, seine Tasche abzugeben.

Apro po Finanzierung … die Mitglieder des Rundfunkrats haben Anspruch auf Ersatz von Reisekosten, auf Tage- und Übernachtungsgelder. Hinzu kommt ein Sitzungsgeld von 200 €. Damit nicht genug: Zudem haben die Mitglieder den Anspruch auf eine Aufwandsentschädigung von monatlich 1000 €, die die Mitglieder zusätzlich zu ihren Verdiensten ihrer Hauptjobs erhalten. 1200 € zusätzlich, das ist mehr als viele Rentner in unserem Land bekommen und sich oft mit Flaschen sammeln einen Zuverdienst erarbeiten müssen.

Nur mal so zum Nachdenken an dieser Stelle…

Diesen Umstand der finanziellen Anreize muss überdacht werden werden. Meiner Meinung nach ist sie nicht nötig für engagierte Bürger, denn wir stehen auch alle hier ohne irgendwelche Gelder zu bekommen und setzen uns für den Erhalt unserer Demokratie ein. Weiterhin muss über eine demokratische Wahl der Rundfunkrat gebildet werden und nicht wie es jetzt ist, dass sogen. Vertreter aller gesellschaftlich relevanter Gruppen der Gesellschaft in den Rundfunkrat entsandt (!) werden. Wir müssen das ganze Konstrukt des Rundfunkrats demokratisieren, damit eine wirkliche Kontrolle auf die öffentlich -rechtlichen Medien von diesem Gremium ausgehen kann. Das diese Kontrolle und nötige Kritik nicht ausreichend funktioniert, durften wir in einer der letzten Sitzungen erleben bzgl. des sogen. Penny-Vorfalls. Ihr erinnert Euch sicher, dass der WDR eine freundliche junge Dame hat schwärmen lassen für die etwas höher preisigen Penny- Produkte für den Klimaschutz. Aber es war eine Mitarbeiterin des WDR !!!!

Hierzu wurde dann erklärt, es wäre aus Versehen passiert und diejenige vor der Kamera war ja auch nur eine Praktikantin, die es hätte ja nicht wissen können, dass sie sich nicht vor die Kamera hätte stellen dürfen.

Mit solchen Erklärungen entschuldigt man sich also beim WDR für ganz klar journalistisch handwerkliche Fehler.

Ich persönlich bin nun gespannt, welche Erklärungen denn nun uns Bürgern und Rundfunkzahlern gegeben werden, wenn wir fragen, warum gibt es denn ein Papier vom 18.10.2023 mit 44 Seiten mit dem Titel „Glossar Berichterstattung Nahostkonflikt Zur internen Nutzung“.

-eine Sprachregelung der ARD zum Nahostkonflikt.

Man will also nichts dem Zufall überlassen und schon gar nicht dem Verstand der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So denkt offensichtlich die Spitze der öffentlich-rechtlichen und von uns Beitragszahlern bezahlten ARD. Geht so wirklich echter Journalismus? Ich habe vor kurzem passend hierzu einen Kommentar gelesen: „Früher haben die Journalisten den Dreck aufgedeckt, heute decken sie ihn zu.“

Deshalb an dieser Stelle mein Aufruf an alle Mitarbeiter, in unserem Fall des WDR, macht endlich Euren Job, wofür Ihr nach dem Medienstaatsvertrag von uns Rundfunkzahlern bezahlt werdet.

Laut diesem Vertrag müsst Ihr neutral, multipolar, ausgewogen, parteien unabhängig und staatsfern berichten! Und laut der Demokratie-Definition sollt Ihr Medien als die 4. Säule fungieren und damit die Judikative, die Legislative und die Exikutive kritisieren, kontrollieren und sie zur Ordnung rufen.

Berechtigterweise sind viele Bürger wütend über die Zwangsgebühren für diese Art der Medienberichterstattung. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn es geht mir genauso.

ABER! All diejenigen Bürger, die nun glauben, der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört abgeschafft, die schaffen damit nur, dass noch mehr Milliardäre, die jetzt schon das Sagen haben, noch mehr Macht erhalten. Wir brauchen einen demokratischen öffentlich rechlichen Rundfunk, der eine große Meinungsvielfalt abbildet. Wir brauchen diesen öffentlich- rechtlichen Rundfunk, denn wenn wir ihn abschaffen, dann hat Herr Zuckerberg gewonnen. Das darf man nicht vergessen. Die amerikanischen Millardäre haben dann komplett das Sagen. Dann gibt es nur noch youtube, google usw. Wie die, mit nicht passgerechten Äußerungen umgehen, das wissen wir alle hier nur zu gut. Wir brauchen die öffentlich- rechtlichen Medien, aber mit einem demokratisch gewählten Rundfunkrat durch direkte Wahl der Bürger, der dann die Medien durch echte Mitbestimmung und Kontrolle gestaltet. Denn nur mit den öffentlich- rechtlichen bekommen wir die Deutungshoheit und somit die öffentliche Meinung. Salopp gesagt, das was die Tagesschau sagt, glaubt die Mehrzahl der Bürger.

So schwer es uns auch fällt, das zu akzeptieren, so sehr bitte ich Euch alle, an diese Vision zu glauben und Euch einzubringen, unseren öffentlich- rechtlichen Medien den Weg aufzuzeigen, wie echter Journalismus zu funktionieren hat.

Wir bezahlen die Rundfunkgebühren und damit gehören uns, dem Souverän, die Medien. Holen wir sie uns zurück!

Wir möchten entscheiden, wieviel wir dafür bezahlen. Wir möchten keine teuren Lizenzen für irgendwelche Sportereignisse finanzieren, auch für keine teuren Filmprojekte und schon gar nicht überhöhte Pensionsansprüche oder für irgendwelche Massagesessel in Dienstautos. Dann sind keine 18,36 € monatlich notwendig, sondern vielleicht nur noch 5 oder 3 Euro.

Es wird auch immer wieder darüber diskutiert, dass man die Medien aus den Steuern finanzieren sollte. Bedenkt dabei, dass wir dann jegliche Einflussnahme verlieren, denn wir haben gerade in den letzten Jahren erlebt, wie wenig wir Bürger Einfluss hatten, wofür die von uns erarbeiteten Steuergelder verschwendet wurden.

Zum Abschluss möchte ich mich nochmals an alle Journalisten wenden und damit zum Nachdenken und Anwenden bei Ihrer Arbeit animieren :

Wer sich bei einem Streit eine Meinung bilden will, muss beide Seiten anhören!

Genau das letztere ist Eure Aufgabe, uns Bürger über beide Seiten einer Medallie unvoreingenommen zu informieren, damit wir uns als mündige Bürger eine eigene Meinung bilden können.

Liebe Journalisten, Ihr habt die Macht und die Möglichkeit, dieses zu tun.

Ihr könnt das, dann macht das auch!

Und öffnet dafür endlich wieder den Debattenraum, den wir so dringend brauchen! Damit wir einerseits die Probleme in unserer Gesellschaft, die vielen Themen unserer Zeit offen, ehrlich und demokratisch angehen und andererseits Lösungen für eine friedliche Welt finden!

Das ist Eure Verantwortung!

Und zu guter Letzt noch ein kluger Ausspruch:

Die Wahrheit steht immer für sich alleine!

Die Lüge braucht Unterstützer!

Ihr Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien:

seid nicht länger die Unterstützer!!!