WDR Brief am 08.05.2023

Sehr geehrte Frau Schmies, sehr geehrte Redakteure und Mitarbeiter des WDR in Siegen,


nach einer kurzen Pause am 1. Mai sind wir wieder da. Einige von uns haben die Gelegenheit genutzt, nach Herborn zu fahren und der IG Metall Veranstaltung zum 1. Mai beizuwohnen. Hauptsprecherin war Nancy Faeser (Bundesministerin des Inneren und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland). Sie wurde nur von den SPD treuen Wähler freundlich empfangen, viele andere Teilnehmer haben ihren Unmut über Frau Faeser’s
Politik lautstark kritisiert. Was mich nachdenklich macht ist die Beobachtung, dass eine große Anzahl von Sicherheitskräften notwendig war, um Frau Faeser mit gepanzerten Limousinen und Leibwächtern vor dem Volk schützen zu müssen. In früheren Zeiten waren Spitzenpolitiker der SPD (damals noch Arbeiterpartei) eher gern gesehene Gäste auf ähnlichen Veranstaltungen und erhielten mehr Zuspruch und Anerkennung, und waren dem Volk nahe.

In Ihren bisher einzigen Kommentaren vom 1. März dieses Jahres verweisen Sie auf Ihre beschränkte Zuständigkeit der Sendung „Lokalzeit Südwestfalen“. Nur Themen aus diesem Sendegebiet gehen sie nach und stellen Menschen unserer Region in den Vordergrund. Das ist grundsätzlich in Ordnung.
Im weiteren Verlauf unserer danach einseitigen Korrespondenz haben wir viele Vorschläge an Sie gerichtet, Ihre Programmgestaltung um aktuelle gesellschaftliche Themen zu erweitern. Leider bisher ohne Ihre wünschenswerten Stellungnahmen. Wenn ich Menschen in meinem Umfeld über unsere Aktion Leuchtturm ARD berichte, höre ich viel Zuspruch, aber auch Resignation, so wie z. B. „das hat doch überhaupt keinen Zweck“ oder „man
müsste den ÖRR abschaffen, es gibt genügend andere freie Medien“ oder „ich will doch keine GEZ-Gebühren bezahlen, wenn ich gar kein Fernsehen gucke“.
Zusammengefasst gibt es einen großen Teil in der Bevölkerung, für die der ÖRR am Ende ist.

Wie konnte es sein, dass in der Coronazeit so schnell der Begriff „Schwurbler“ von den Journalisten übernommen wurde, wenn der Wunsch der Verleger und Programmgestalter bei der Einstellung von Journalisten war: „Ich hoffe, dass Sie in der Lage sind querzudenken“.
War es nicht früher so, dass die Medien mehr investigativen Journalismus betrieben haben? Gerne haben die Medien Pharma- oder Medizinskandale aufgedeckt. Seit Corona gibt es dazu keinerlei Kritik mehr.
Stellen Sie doch Ihr Licht nicht unter den Scheffel, dass politische Themen nur den WDR zentral in Köln betreffen, so wie von Ihnen auch am 1. März dieses Jahres argumentiert. Haben Sie doch den Mut gesellschaftspolitische Fragen in Südwestfalen mit Meinungsvielfalt aufzugreifen, ohne Tom Buhrow vorher um Erlaubnis zu bitten.

Haben Sie doch den Mut mit unserer Initiative Leuchtturm ARD zu sprechen.
Wir sind keine Feinde für Sie! Wir wollen aber einen Öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben, wie er gemäß Pressekodex und Medienstaatsvertrag gestaltet werden sollte.

Ich möchte heute schließen mit einem Zitat von Jimmy Gerum, dem Gründer unserer Initiative Leuchtturm ARD, in einem Interview in Tichys Einblick:
Wir sind für mutigen, unabhängigen, multipolaren und ausgewogenen Journalismus. Dann könne ein neues Zeitalter des ÖRR starten, in dem die Meinungsfreiheit gestärkt und die Demokratie neugestaltet werden könne:
„Wird der Journalismus befreit, haben wir eine neue demokratische Welt“


Mit freundlichen Grüßen
Ihr Dialogangebot Bürger in Siegen
Axel Sprenger